Geht die Kunst jetzt baden?

Art 4/2000
Interview: Joachim Hauschild


Reill: .UPool" ist eine inszenierte Baustelle. Sie spielt mit dem  Raum und der Frage: .Ist das jetzt Kunst oder ein Hallenbad?" Die Arbeit löst sich also komplett von der traditionellen Vorstellung von Galerieraum. "UPool" integriert sich vollständig in die vorhandene U-Bahnhof-Infrastruktur mit Kiosk, WC und Telefonzellen; wenn der Besucher aus der U-Bahn steigt, stimmen ihn die orange gekachelten Säulen schon auf das Hallenbad ein. Der Gedanke, inmitten von Lärm und Hektik eine Oase der Erholung und Entspannung vorzufinden, wirkt verführerisch.

ART: Haben Sie sich beim Bau von "UPool" nass gemacht?


Reill: Nein, mit Unterstützung meines Architekten Ossi Adhami verlief alles ohne Schwierigkeiten. Ausführung und Ausstattung der Baustelle geben den Besuchern keine Veranlassung, an der Echtheit des Vorhabens zu zweifeln. Man sieht den mit einer blauen Bauplane abgehängten Beckenbereich und den Eingangsbereich. Schalungen und 
eine erste fertige Betonwand markieren den späteren Beckenrand, und Kacheln, Betonsäcke, Werkzeuge und anderes Zubehör runden das Bild einer ganz gewöhnlichen Baustelle ab.

ART: Wann satteln Sie um auf Bademeister?

Reill: Die Stelle ist schon weg.



Peter Reill, 29, ist Absolvent der Kunstakademie München. Die Installation "UPool", die Baustelle eines fiktiven Schwimmbades für die AkademieGalerie im Münchner U-Bahnhof Universität, ist seine Diplomarbeit