Ist Banksy ein unfreiwilliger König Midas? Der Street-Art-Künstler plante den Kunstmarkt zu unterwandern, indem sein Bild kurz nach dessen Versteigerung zerschreddert werden sollte. Doch der im Rahmen versteckte Aktenvernichter stoppte auf halbem Weg. Seitdem wird Love is in the Bin (2018) als erstes Kunstwerk gehandelt, das sich während einer Auktion selbst erschaffen hat. Die Aktion, die laut Künstler der „konsequenten Demokratisierung der Kunst“ dienen sollte, hat dessen Werk noch bekannter und wertvoller gemacht.

Es ist schon eine Weile her, dass sich der Bildhauer mit Meißel und Hammer bzw. Fäustel an Stein und Holz operierend seiner Primärmaterie widmete. Trotzdem kommt Peter Reill aus der Bildhauerei, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkt. Dort ist auch seine künstlerische Haltung, seine Perspektive auf Zusammenhang und Detail, auf Ding und Bedeutung verwurzelt. Obgleich sich sein Anliegen wohl eher auf deren Beschleunigung richten mag, wenn wir vom Titel ausgehen.

Seit dem Beginn der Moderne, dem Ende der mimetischen Kunst sind laut Boris Groys(1) die Kunstwerke selbst nur schwache Zeichen, die allein die Rezeption zu starken macht. (Wobei die Schwachheit der Zeichen den Kunstcharakter garantiert.) Seitdem ist der Rahmen der Kunst zum Problem des Kunstwerkes geworden. Das ist die dunkle Seite der Moderne und der Steinbruch der Postmoderne. Der einst strahlende Glanz der Autonomie von Kunst wurde stumpf an der Bedingung ihres Auftretens und ihres Wahrgenommenwerdens von der Welt. Der Rahmen der Kunst – sei er architektonisch, soziologisch, psychologisch oder sonst wie logisch –, eben der ganze Reigen der Bedingtheit von Erscheinung verabschiedete die Schönheit und ebnete sie ein unter der Relativität nicht ästhetischer Gesichtspunkte. Der Künstler, einst ein Genie, wurde der blinde Vollzieher und Spielball von Bedingungen, die er nicht mehr durchschaute, weil sie nicht zu seinem Fach gehören. Diese strukturelle Schwäche gebar den Kurator und das ganze Betriebssystem. Und auch die künstlerische Kritik an beiden. So wuchert die Kunst seit hundert Jahren an ihrem ungelösten Rand fort oder ignoriert auf sexy Weise, dass der Rahmen schon längst den Inhalt suspendiert hat wie die Verpackung das Produkt.

Kunstbüro reillplast

 

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Peter Reill verabschiedet den traditionellen Werk­begriff und stellt seine Firma reillplast vor. reillplast produziert perfekt hergestellte plastische Objekte, sinnlich und leuchtend bunt. Arbeiten für den öffentlichen Raum, für verschiedenste Orte. reillplast ist die ideale Plattform für unterschiedliche Aufgaben des zeitgenössischen Künstlers als Dienstleister, der sich aus dem white cube verabschiedet hat. Stattdessen entwickelt er als künstlerischer Unternehmer Marketing-Strategien, untersucht das Rezeptions­verhalten des Publikums und reagiert flexibel auf die vielfältigen Strömungen des Kunstbetriebs.